Mit Augmented Reality die antike Realität mobil erleben
Verschiedene römische und keltische Zeitzeugnisse finden sich an unterschiedlichen Stellen in der Region. Oftmals führen Wanderwege entlang, wie z.B. der Römer-Keltenpfad, an dessen Wegesrand Hinkelstein, keltische Grabhügel oder eine römische Brunnenanlage warten.
An drei Standorten in der Verbandsgemeinde Ruwer wurden mittels moderner Visualisierungstechnik Realität und Computergraphiken so miteinander verschmolzen, dass die nicht mehr existierenden Kulturgüter für den Betrachter erscheinen wie in ihrer Blütezeit. Mit der ARGO-App können somit nun das keltische Fürstengrab bei Thomm, der gallo-römische Umgangstempel bei Gusterath und die römische Wasserleitung bei Waldrach ganz neu erlebt werden.
Römische Wasserleitung in Waldrach
Bereits die antike Hauptstadt Trier versorgte sich mit Wasser aus dem Ruwertal. Die circa 13 km lange Leitung begann oberhalb von Waldrach und führte das Ruwerwasser mit erstaunlich geringem Gefälle nach Trier in die Nähe des Amphitheaters.
Neben der virtuellen Visualisierung zwischen Waldrach und Mertesdorf kann man die römische Wasserleitung noch in ihrem ursprünglichen Aussehen an verschiedenen Punkten unmittelbar am Ruwer-Hochwald-Radweg besichtigen. Südlich von Waldrach am Parkplatz der Ruwertalstraße steht ein originalgetreuer Nachbau aus Sandsteinen der alten Wasserleitung. Am Radweg, hinter der Bahnhofstraße, findet sich der Nachbau der Wasserleitung in Originalsteinen.
Gallo-römischer Umgangstempel bei Gusterath
An vielen Orten entlang der Mosel befanden sich antike Siedlungen. So auch auf dem Feld etwa einen Kilometer nordöstlich von Gusterath, wo in der Zeit zwischen Christi Geburt und dem Ende des 4. Jahrhundert ein römischer Tempel stand. Bei Ausgrabungen 1989 waren lediglich noch die Gräben der ehemaligen Fundamentmauern eines Gebäudes erkennbar. Dann kamen ein inneres und ein äußeres Viereck und damit der Grundriss eines gallo-römischen Umgangstempels zu Tage. Bei dieser besonderen Bauart führt ein Säulengang auf allen vier Seiten rund um das Gebäude. Dieser Grundriss ist typisch für römerzeitliche Tempel unserer Region, die in alter keltischer Tradition stehen. Der innere Raum barg als Allerheiligstes das Kultbild. An der Talseite des Tempels neben dem Eingang fanden die Forscher einen weiteren Schatz: mehr als 38 Silbermünzen aus der Gründungszeit des römischen Trier.
Keltisches Fürstengrab bei Thomm
Der Name des Dorfes deutet schon darauf hin, welches Geheimnis der einen Kilometer vom Ortseingang entfernte Hügel birgt: Thomm stammt nämlich von dem lateinischen Wort „tumba“ ab, was auf Deutsch „Grab“ bedeutet. Und tatsächlich fand man hier bei Ausgrabungen ein Grab aus der Zeit um 400 v. Chr., eine mit Holz verkleidete Kammer von 4 x 2 Metern. Die Grabbeigaben zeugen von der besonderen Bedeutung des Verstorbenen: Neben Gewandspangen (Fibeln), Waffen und Gefäßen kamen auch zwei Bronzebecken sowie eine Kanne aus Oberitalien zum Vorschein.
Das Grab gehört zu einem Gräberfeld des 6. bis 3. Jahrhunderts v. Chr., das sich über 1,5 Kilometer entlang der heutigen Straße nach Hermeskeil, einer schon vorrömisch wichtigen Verbindung zum metallreichen Hunsrück und zur Nahe hin, erstreckte. Der Hügel, der im Laufe der Jahrhunderte auf nur einen Meter Gesamthöhe zusammengesunken war, ist in seiner ursprünglichen Form teilrekonstruiert.
Tipp: Im Rheinischen Landesmuseum Trier können Sie die Grabbeigaben, etwa die etruskische Schnabelkanne, besichtigen.